Von mehr als 100 Substanzen ist bekannt, dass sie als K.-o.-Tropfen einsetzbar sind. Sie sind zumeist geruchsneutral und farblos, und schmecken kann man sie auch nicht. Doch wer sie konsumiert, erleidet innerhalb kürzester Zeit einen Blackout, wird willens- und wehrlos – und so zur leichten Beute von Kriminellen Die Täter verabreichen sie ihren Opfern, um sie zu bestehlen oder sexuell zu missbrauchen. Damit auf den Rausch kein böses Erwachen folgt, warnt der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, gezielt zum Höhepunkt der Fastnachts-, Karnevals- und Faschingszeit 2020 vor K.-o.-Tropfen und ihren Folgeerscheinungen. Opfer werden kann prinzipiell jeder und überall, auf der Straße, im Club, bei einer Privatparty oder als Zaungast eines närrischen Umzugs. Und gerade das ausgelassene karnevalistische Treiben und damit verbundene alkoholbedingte Enthemmungen schaffen günstige Gelegenheiten für potenzielle Täter, die Substanzen unbemerkt ins Glas oder in die Flasche träufeln zu können.
Bestandteile und Symptome
Die gängigsten K.-o.-Tropfen sind Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) und Gamma-Butyrolacton (GBL). Beide Substanzen sind auch als „Liquid Ecstasy" bekannt. Zudem verwenden Täter Ketamin, ein Schmerz- und Narkosemittel aus der Tier- und aus der Notfallmedizin, oder Präparate aus der Medikamentengruppe der Benzodiazepine (dahinter verbergen sich unterschiedliche rezeptpflichtige Beruhigungsmittel und Psychopharmaka wie Rohypnol, Xanax oder Valium). Neben den genannten Stoffen gibt es noch viele weitere Substanzen, die als K.-o.-Mittel missbraucht werden können.
Symptome können bereits nach 15 Minuten auftreten und bis zu vier Stunden andauern. Betroffene erleiden oftmals einen sogenannten Blackout, also einen völligen Erinnerungsverlust. Weitere Symptome sind körperliche Lähmungserscheinungen, die auch bei vollem Bewusstsein auftreten können. Die Wirkung ist bei jeder Person anders und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab wie etwa dem allgemeinen körperlichen Zustand und vorhergehendem Alkohol- oder Drogenkonsum. Der Mischkonsum von K.-o.-Tropfen mit Alkohol oder anderen Drogen wie Opiaten kann zu einer Atemlähmung führen und tödlich sein.
Wie kann man sich schützen?
Der WEISSE RING rät dazu, im närrischen Trubel das eigene Getränk – und im Bestfall auch die Getränke des Umfelds - nie aus den Augen zu verlieren und es gegebenenfalls unausgetrunken stehen zu lassen. Auch sollten keine offenen Getränke von Unbekannten angenommen werden. Bei Verdacht auf K.-o.-Tropfen sollte man sofort Freunde, Bekannte oder das Personal von Kneipen und Clubs um Hilfe bitten. Wer das Gefühl hat, dass ihm K.-o.-Tropfen verabreicht wurden, sollte keinesfalls allein die Party verlassen - Täter schlagen gerade dann zu, wenn die Opfer allein und bewusstlos sind. Betroffenen wird dringend geraten, umgehend eine Notfallambulanz oder einen Arzt aufsuchen, um sich möglichst schnell Blut- und/oder Urin für eine zeitnahe Analyse abnehmen zu lassen. Denn im Blut oder im Urin sind K.-o.-Tropfen nur etwa sechs bis zwölf Stunden nachweisbar. Bei fachgerechter Lagerung können die Proben jedoch auch später untersucht werden.
Hilfe und Beratung
Opfer von K.-o.-Tropfen finden über das bundesweite und kostenlose Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS unter der Rufnummer 116 006 Unterstützung.
Die Außenstelle Göttingen als lokaler Ansprechpartner ist unter der Rufnummer 0151/55164698 erreichbar.