Eine Gewalttat ist eine Gewalttat, sollte man meinen, sie trifft Menschen immer schlimm. Trotzdem gibt es Taten, die ein ganzes Land berühren – und andere Taten, die kaum öffentliche Beachtung finden. Vielleicht, weil uns manche Opfer weniger nah sind als andere: Ausländer zum Beispiel, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung. Stimmt es, dass wir manchen Opfern weniger Mitgefühl entgegenbringen als anderen? Wenn das stimmt, was stimmt dann nicht mit uns? Diesen Fragen spürt unser Text „Das Leiden der Anderen“ nach, die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe von „Forum Opferhilfe“, dem Magazin des WEISSEN RINGS.
„Feind-Bilder“ haben wir das Heft überschrieben, weil es genau darum geht. Wir schreiben über Menschen, die mit einem ständigen Gefühl der Bedrohung leben, nur weil sie anders sind. Wir haben zu spontanen Gewaltausbrüchen recherchiert, ob in Gelsenkirchen nach dem Abstieg des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 oder in Nauheim in einem Getränkemarkt. Wir sprechen mit dem Armuts- und Reichtumsforscher Christoph Butterwegge darüber, ob wir ein Zerrbild von Kriminalität haben. Und wir präsentieren Ihnen die Ausstellung „Menschen – Im Fadenkreuz des rechten Terrors“ des Recherchebüros Correctiv, die Feind-Bilder im Wortsinn zeigt: Porträts von Menschen, die auf sogenannten Feindes- oder Todeslisten gelandet sind, weil sie anders denken, anders aussehen, anders wählen.
Wir wollen mit unseren Texten zum Nachdenken anregen, zum Diskutieren, gern auch zu Widerspruch.
P. S.: Sie können die Texte auch auf unserer neuen Presse-Website lesen. Schauen Sie doch mal vorbei unter presse.weisser-ring.de